Ein Fehler

Man wird wohl nie erfahren, warum er sich dazu entschieden hat, an den wartenden Autos vorbeizufahren, die geschlossene Schranke zu missachten und auf den Bahnübergang zu fahren. Denn in der Sekunde, in der sein Vorderrad die Schienen berührte, traf in der Regionalzug RB 37384 von Regensburg nach Ulm mit über 100 Km/h.
Als ich durch das Fenster des Zuges sein Motorrad zur Seite wegfliegen sah, war er wohl auch schon tot.
safari - 11. Apr, 22:23
Zweiradfahrer verunglückt an Übergang bei Staudheim
Rain-Staudheim (wwi).
Schon wieder ein schrecklicher Verkehrsunfall in der Region: Am gestrigen Nachmittag ist am Bahnübergang nahe Staudheim ein Motorradfahrer mit einem Zug zusammengestoßen. Der 48-Jährige, der das Zweirad lenkte, war sofort tot. Lokführer und Reisende in der Regionalbahn kamen mit dem Schrecken davon.
Zusammen mit einem Bekannten, der direkt hinter dem 48-Jährigen unterwegs war, befand sich der Rainer dem Vernehmen nach auf dem Rückweg von einer Ausflugstour, die nach Eichstätt geführt hatte. Es war gegen 14.40 Uhr, als sich der Mann mit seiner Maschine von Staudheim her dem Übergang näherte. Die Halbschranken waren zu diesem Zeitpunkt geschlossen, um einem Personenzug von Ingolstadt nach Donauwörth Vorfahrt zu gewähren.
Aus unbekannter Ursache, so die Polizei, hielt der Zweirad-Lenker aber nicht an, sondern fuhr "in einer Art Slalombewegung" auf den Übergang. In dieser Sekunde kreuzte die Regionalbahn die Kreisstraße. Der 48-Jährige wurde vom Steuerwagen des Zugs (die Lok befand sich an dessen Ende) erfasst und samt Motorrad etwa 20 Meter weit geschleudert. Das Opfer sei "auf der Stelle getötet worden", berichtet die Polizei.
Der Lokführer leitete eine Notbremsung ein und der Zug kam ein gutes Stück weiter zum Stehen. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Rain halfen den rund 30 Fahrgästen aus den Waggons, wie Kreisbrandmeister Manfred Riegel unserer Zeitung schildert. Ein Bus holte die Leute ab und brachte sie zum Bahnhof nach Donauwörth.
Strecke gesperrt
Das Gleis blieb an der Unglücksstelle über zweieinhalb Stunden lang gesperrt. Vier Zugverbindungen fielen aus. Die Bahn transportierte die Reisenden in dieser Zeit in Bussen zwischen Donauwörth und Ingolstadt. Auf der Kreisstraße zwischen Rain und Burgheim leitete die Feuerwehr den Verkehr um. Am Unfallort waren auch das Rote Kreuz und ein Kriseninterventions-Team im Einsatz.
An dem Bahnübergang nahe Staudheim ereigneten sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Unfälle - auch tödliche. Im Juni 2002 überlebte ein 76-Jähriger, dessen Auto ein Zug streifte, mit schweren Verletzungen. Der Rentner hatte die geschlossene Schranke zu spät erkannt. Im November 2004 passierte dies auch einer jungen Pkw-Fahrerin. Die rauschte unter der Schranke hindurch. Den Wagen erfasste ebenfalls ein Zug. Die 27-Jährige hatte riesiges Glück. Sie kam mit leichten Blessuren davon.
neuburger-rundschau.de vom 10.4.2007